Mein Leben als Adult-Webmaster, Teil 3: Liebe und Geld

Da hatte ich also übers Internet eine Frau kennengelernt, die nicht nur nichts dagegen hatte, daß ihr Mann zu Pornos wixte, sondern es sogar geil fand dabei zuzusehen. Für einen Nerd wie mich war das damals wie ein Sechser im Lotto, und genau den hätte ich auch gut brauchen können, denn der gemeinsame Urlaub und die darauffolgende Hochzeit sowie ein mehrmaliger Wohnungswechsel hatten ein ziemlich tiefes Loch in unsere Finanzen gerissen.

Dafür hatte ich in der gemeinsamen Wohnung endlich einen Internetanschluß per Kabel und konnte so auf meinen Webseiten Dinge realisieren, die zuvor unmöglich oder jedenfalls mit einem extrem großen Zeitaufwand verbunden gewesen wären. Meine Frau half mir ein neues (mittlerweile das dritte) Layout für „Einsames Vergnügen“ zu gestalten, und unsere gemeinsamen Fotos trugen auch dazu bei, weitere Besucher auf unsere Webseite zu bringen, die mittlerweile nicht mehr beim A.E.C. untergebracht war (mit dessen Betreiber ich mich kurz nach meiner Hochzeit etwas zerstritten hatte), sondern auf einem Server bei der Firma Internet Online Dienste, deren Chef zuvor ebenfalls eine Homepage beim Betreiber des A.E.C. hatte (deswegen hatten wir uns überhaupt kennengelernt), nun aber eigene Webserver für seine Erotik-Webseiten unterhielt. In den folgenden Jahren übernahm ich mehr und mehr die Betreuung seiner Webserver und steuerte auch einiges an Software bei, unter anderem ein einfaches Video-Chatprogramm, eine Bannertauschsoftware, eine Software zum Verschicken von Online-Grußkarten und noch ein paar weitere Kleinigkeiten.

Er war es auch, der mir finanziell aus der Patsche half, indem er mir meine Domain sexfuehrer.at für rund 20.000 Schilling (ca. 1.450 Euro) abkaufte. Derzeit befindet sich auf dieser Domain ein Erotik-Livecam-Portal. Auch die Domain eroticontact.at mußte ich schließlich verkaufen.

In den folgenden Jahren begann ich mehr und mehr von den Werbeeinnahmen meiner verbliebenen Webseite zu leben, während die Aufträge (ich war damals noch selbständiger Softwareentwickler) immer weniger wurden. Das reichte für einige Jahre gerade so aus, um über die Runden zu kommen. Bis im Jahr 2004 alles zusammenbrach…

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